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Statement des ehemaligen Vorstands und ehemaliger Mitglieder des Initiative Kommunikationszentrum Rendsburg e.V.(= “T-Stube”) zu deren Vereinsaustritt

CW: sexualisierte Gewalt, Täterschutz

Zum Anlass:

Anfang April 2021 wurden an den Verein Initiative Kommunikationszentrum Rendsburg e.V. ein Sachverhalt und eine Bitte herangetragen.

Vor ein paar Jahren kam es zu einem sexuellen Übergriff eines Vereinsmitglieds gegenüber einer anderen Person (dass der Übergriff ein paar Jahre zurück liegt und jetzt thematisiert wird, hat für uns keine Relevanz. Manche Prozesse brauchen ihre Zeit, dessen sind wir uns bewusst. Da dies aber für andere Vereinsmitglieder ein Thema war/ist, wollen wir dies hier der Vollständigkeit halber dazu sagen).

Die betroffene Person bat darum, dem Täter aufgrund des Vorfalls ein Hausverbot zu erteilen. Im Sinne der Vereinssatzung, der Selbstdarstellung und des Awareness-Konzepts der T-Stube wurde daraufhin auf der nächsten Mitgliederversammlung abgestimmt. Auf der Versammlung wurde das Hausverbot von den anwesenden Mitgliedern des Vereins beschlossen. Die Entscheidung wurde daraufhin allen nicht anwesenden Mitgliedern mitgeteilt.

Auf der folgenden Mitgliederversammlung wurde von einigen Personen beantragt, über dieses Hausverbot erneut abzustimmen, da sie die vorhergehende Abstimmung als intransparent und undemokratisch ansahen. Ihrer Meinung nach sollte der Vorwurf besprochen werden und der Täter sich dazu äußern dürfen. Um ein Meinungsbild einzuholen, wurde zuerst eine Abstimmung über eine erneute Abstimmung abgehalten. Diese fiel negativ aus, das Hausverbot blieb also bestehen. Dennoch wurden an dieser Stelle grundlegende Differenzen unter den Vereinsmitgliedern sichtbar. Dies führte zu dem Antrag, dass die Personen, die die Diskussion über das Hausverbot beantragt und einen Rückzug dessen erwogen hatten, aus dem Verein ausgeschlossen werden sollten. Es wurde dagegen entschieden.

Daraufhin legten zwei von drei Vorstandsmitgliedern ihr Amt nieder und weitere 13 Mitglieder gaben ihren Austritt bekannt, da für sie nach dieser Mitgliederversammlung und den zu Tage getretenen Differenzen ein Verbleib im Verein nicht mehr tragbar war.

Die ausscheidenden Vorstandsmitgliedern schlugen die Bildung eines Notvorstands vor, damit der Verein handlungsfähig bleiben könne. Dieser Notvorstand wurde von den verbleibenden Mitgliedern nicht gebildet. Die verbleibenden anwesenden Mitglieder stimmten sodann über die Auflösung des Vereins ab. Das Ergebnis fiel negativ aus. Der Verein besteht also nach wie vor.

Zu unseren Beweggründen:

Die Satzung, die Selbstdarstellung und das Awareness-Konzept des Vereins Initiative Kommunikationszentrum Rendsburg e.V. sehen wir als bedeutsam und verpflichtend an. Entsprechend sehen wir es als richtig an, uns aktiv für den Schutz der betroffenen Person eingesetzt zu haben. Das heißt, dass dem Wunsch der betroffenen Person nachgegangen worden ist und über ein Hausverbot abgestimmt wurde. Die Mitglieder waren zum angekündigten Treffen eingeladen, die TOPs im Vorfeld bekannt gemacht worden. Die Abstimmung fand statt und ihr Ergebnis ist somit bindend. Den darauf geäußerten Vorwurf einiger Personen, dass dieser Prozess „undemokratisch“ und “intransparent” sei, können wir nicht nachvollziehen. Im Gegenteil; eine demokratisch erfolgte Abstimmung kippen zu wollen, sehen wir als höchst undemokratisch an, wie auch, dass von einer Person in einer privaten Whatsapp-Gruppe das Hausverbot selbsternannt „aufgehoben“ wurde. Unserer Meinung nach ist dieses Verhalten intransparent.

Im Zuge der Diskussion über den Vereinsausschluss der täterschützenden Partei wurden Vergleiche mit „Nazimethoden“ und „ethnischer Säuberung“ gezogen. Diese Aussagen zeugen von Geschichtsvergessenheit und einem fragwürdigen politischen Bewusstsein. Demokratie bedeutet nicht, so lange abzustimmen, bis einer*einem das Ergebnis zusagt.

Die Infragestellung der Selbstdarstellung des Vereins und des Awareness-Konzeptes sehen wir als unvereinbar mit unseren Ansichten an. Die Selbstdarstellung sieht vor, dass Täter*innenschützer*innen in dem Verein nichts zu suchen haben. Die unsachliche, beleidigende und zudem die betroffene Person diffamierende und unkonstruktive Diskussion und der Versuch, das Hausverbot zu kippen, sehen wir als Täterschutz an.

Aufgrund dieser Ereignisse sahen wir uns gezwungen, den Verein zu verlassen. Es macht uns tief betroffen, dass die T-Stube, die wahnsinnig viel für viele Menschen, die Stadt Rendsburg und für die Szene bedeutet, nun in dieser Art und Weise weitermacht. Unserer Meinung nach stimmt die Außendarstellung der T-Stube Rendsburg nicht mit den Maßstäben, die an die aktiven Mitglieder angelegt werden, überein. Da wird Wasser gepredigt und Wein gesoffen.

Wir sind enttäuscht. Schade drum. Echt jetzt. Richtig scheiße.

PS: Falls ihr uns erreichen wollt ,könnt ihr dies unter folgender Mail Adresse tun : stubenrein@grrlz.net